13.04.2016
ÜWG-Stadträtin Hildegard Schindler: Jeder soll sich willkommen fühlen

„Wörth ist bunt!“

Der Sozialausschuss will daraus das neue Leitbild der Stadt machen. „Es geht um respektvollen Umgang miteinander. Unabhängig von Hautfarbe, Religion und anderen Unterschieden“, so beschreibt Hildegard Schindler das Grundprinzip der Idee. „Jeder soll sich in unserer Stadt willkommen fühlen können.“ Dabei gehe es nicht nur um Asylbewerber, sondern um jeden Menschen, der in Wörth lebt. Zunächst soll die Stadt diesen Grundsatz in ihr Leitbild aufnehmen. Beispielsweise solle der Stadtrat eine entsprechende Erklärung abgeben. Später könnten die Vereine folgen und sich anschließen.

Zwar war sich der Sozialausschuss einig, dass es keine akuten Probleme gebe, die unmittelbaren Anlass zum Handeln bieten, beispielsweise Pegida-Ableger oder andere nationalistische Gruppierungen. Dennoch will das Gremium deutlich Position beziehen: „Unterschwellig sind Ressentiments vorhanden, die andere Menschen diskriminieren und ausgrenzen“, sagte Harald Dietlmeier.

Johann Festner fügte hinzu: „Durch das Leitbild wird den Ausländerfeinden gezeigt, dass sie die Minderheit sind und mit ihrer Meinung alleine stehen.“ Dass es notwendig ist, das Thema aufzugreifen bestätigte Jugendpfleger Peter Weigl: „In der Schule kommt es immer wieder vor, dass Kinder von fremdenfeindlichen Äußerungen ihrer Eltern berichten.“ Gerade die Mittelschule, die mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet wurde, hat es sich auf die Fahnen geschrieben, gegen rechtes Gedankengut Flagge zu zeigen.

Aktionswoche in der Schule

In diesem Zusammenhang findet eine Aktionswoche in der Schule statt. Dabei werden die Kinder unter anderem für den Umgang mit Hetze und Propaganda im Internet sensibilisiert. Sie sollen lernen, wie man gefälschte Bilder und gezielte Falschmeldungen identifiziert.

Patricia Betz erläuterte einen möglichen Ansatzpunkt, wie sich Vorurteile abbauen lassen: „Am besten funktioniert das mit Begegnungen, bei denen sich die Menschen kennenlernen.“ So will Hildegard Schindler ein Aktionsbündnis ins Leben rufen, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Dadurch soll Integrationsarbeit dauerhaft vorangetrieben werden und sich wie ein roter Faden durch die Sozialpolitik der Stadt ziehen. Unter anderem haben die Kolping-Gruppe und die Pfarrgemeinde bereits Bereitschaft signalisiert sich zu beteiligen. „Jeder Einzelne kann sich als Vorbild verhalten und Toleranz vorleben“, stellte Christiane Pedolzky fest. Ein erster Schritt zur Schaffung des Aktionsbündnisses solle ein Treffen sein, auf dem Ideen gesammelt werden und ein Konzept ausgearbeitet wird.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hier finden Sie alle Informationen zum Thema Asylpolitik und allgemein zur Flüchtlingssituation in der Region Regensburg.

Viele physische Barrieren

Senioren und Menschen mit einer Gehbehinderung stehen in der Stadt Wörth oft vor physischen Barrieren, die ihnen das Leben schwer machen. Vor einem Jahr ermittelte der Sozialausschuss die gravierendsten Mängel im Stadtbild. Nun wurden daraus konkrete Forderungen an den Stadtrat abgeleitet, wo der dringlichste Verbesserungsbedarf herrscht. Kritischen Stellen sind die Schlossstraße und der Bereich hinter dem Weißen Bräuhaus, wo das grobe und holprige Pflaster ein unüberwindbares Hindernis für Rollatoren darstellt. Hier soll geprüft werden, ob eine glatte Fahrspur für Rollstuhlfahrer gebaut werden kann. Der Sozialausschuss will dieses Vorhaben in der Stadtratssitzung auf die Tagesordnung bringen und durch die Verwaltung prüfen lassen. Aufgrund der Steigung ist eine Rampe keine gangbare Alternative.

Markus Piendl beklagte, dass der behindertengerechte Zugang zur Turnhalle nicht leicht zu finden sei. Gegebenenfalls wird dort die Beschilderung verbessert, sodass die Turnhalle künftig besser erreichbar wird.

Die Grünphase der Fußgängerampel in der Regensburger Straße ist für Rollstuhlfahrer zu kurz, um die Straße sicher zu queren. Sie soll verlängert werden. Ebenso wurde die Möglichkeit diskutiert, die Bordsteine abzusenken und anzugleichen.

Weitere Ruhebänke am Friedhof

Auf dem Friedhof sollen weitere Ruhebänke aufgestellt werden. Kritisiert wurde, dass der Riesel-Belag für Rollatoren und Rollstühle ein Problem darstellt. Eigentlich wären befestigte Wege notwendig, wobei unklar ist, ob sich das verwirklichen lässt.

Die Parkplätze vor dem Kirchplatz wurden ebenfalls bemängelt. Sie sind für viele Autos zu kurz, sodass sie auf den Bürgersteig ragen und ihn für Rollstuhlfahrer blockieren.

Ein Schild macht keinen Sinn

Das Gremium war sich einig, dass es wenig Sinn macht, ein Schild mit einer maximal zulässigen Länge anzubringen: „Die Leute sehen schon, dass sie halb auf dem Bürgersteig parken.“ Allerdings soll in diesem Bereich verstärkt kontrolliert werden und Parksünder sollen mit Bußgeldern belegt werden. Als Standort für einen Behindertenparkplatz kommt dieser Bereich nicht in Frage.

Der Sozialausschuss hat sich auch als Ziel gesetzt, den „Dialog der Generationen“ zu intensivieren. Vor dem Hintergrund, dass Senioren künftig eine immer größere Gruppe der Bevölkerung bilden werden, sei dies wichtig. Als konkreter Vorschlag kam die Idee, ein Treffen zwischen Senioren und Jugendlichen zu organisieren und die Generationen zusammenzubringen.

Ein Termin beim Kindertreff

„Die Jungen müssten auf die Alten zugehen“, meinte Horst Seppenhauser, der Seniorenbeauftragte der Stadt. „Aber es darf nicht zu anstrengend sein. Sie könnten Geschichten erzählen oder vorlesen.“ Jugendpfleger Peter Weigl steht der Aktion aufgeschlossen gegenüber und könnte sich vorstellen, sie im Rahmen des Kindertreffs zu veranstalten: „Einen Versuch wäre es wert.“